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Karl, der Käfer

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Eigentlich sollte ich meiner Freundin von einer Börse einen schönen aufgespießten Käfer für unsere kleine Sammlung an der Wohnzimmerwand mitbringen... Dererlei gab es aber nicht, und so wurde halt aus dem aufgespießten ein werdender Käfer. Ein Engerling des asiatischen Dreihornkäfers (Chalcosoma atlas). Ich fand meine Idee wie üblich genial und konnte nicht verstehen, das meine Freundin sich so gar nicht für die "eckelige Made" begeistern wollte.  

  Der Engerling verschwand in einem alten Aquarium, das ich bis kurz unter den Rand mit verrottendem Holz und der obersten Humuschicht aus dem Wald gefüllt hatte. Die Beobachtungen des Tieres beschränkten sich auf die Betrachtung des Behälters, viel war als nicht los mit dem Wurm.
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Alle zwei bis drei Monate wurde nun neues morsches Holz gesammelt, und es folgte eine ausgedehnte Grabungsaktion. Karlchen's Ausmaße nahmen beachtlich zu, und sogar meine Feundin fand ihn irgendwann ganz nett. Er bedankte sich für die entgegen gebrachte Sympathie mit einem herzhaften Kniff in ihren Finger.  

  Nach einem guten dreiviertel Jahr maß Karl fast 12 cm und hatte rund 3 cm Durchmesser. Abends, wenn alles still war, hörte man aus seinem Aquarium ein Knartzen und Quietschen, fast wie von einem alten Schiff. Karlchen zermalmte wieder morsches Holz mit seinen beeindruckenden Kieferzangen.
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Irgendwann viel mir auf, das ich schon ein paar Tage nichts mehr gehört hatte. Etwas besorgt fing ich an zu graben und fand eine verschrumpelte Haut.  

  Ganz unten am Grund des Terrariums stieß ich unter einem Ast auf einen Hohlraum. Darin lag eine riesige Puppe. Durch die fehlenden Ansätze der männlichen Zangen des Dreihornkäfers war sofort klar, das es sich nicht um einen Karl, sondern um eine Karlinchen handelte.
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Und da ist sie nun, unser Karlinchen. Bedauerlicherweise zieht auch sie als fertig entwickelter Käfer ein Leben im Untergrund vor. Das Beobachten beschränkt sich also auch weiterhin auf die kurzen Phasen der regelmäßigen Ausgrabungen.  


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